Klangstarke Momente in ungewöhnlicher Instrumentierung

von Christian (Kommentare: 0)

23. Januar 2024: Maxjoseph

Maxjoseph, das sind Andreas Winkler an der steirischen Harmonika, Florian Mayerhofer an der Tuba, Nathanael Turban an der Geige sowie Gitarrist Georg Unterholzner. Zusammen verleihen die vier jungen Musiker ihrer ganz individuellen Einstellung zur alpenländischen Folklore musikalischen Ausdruck. Der Bandname rührt vom Bayernkönig Maximilian I. Joseph her, der als Begründer des modernen bayerischen Staates gilt.

Tabula Rasa! – trotz des fulminanten Titels gehen es die vier Musiker bei ihrem ersten Prisma-Konzert vor nahezu ausverkauftem Haus zunächst ruhig an. Zumindest bis zu dem Moment, an dem die Tuba mit ihrem kräftigen Klang eine neue Farbe zum bunten Klangteppich hinzufügt. Mit ihrer außergewöhnlichen Instrumentierung erschaffen Maxjoseph neue Klangfarben, welche die Elemente der Volksmusik mit Jazzharmonien verbinden, Traditionelles mit pulsierenden Rhythmen beleben und Vertrautes mit Fremdem vermischen. Das befreit die Eigenkompositionen wirkungsvoll vom „Tradzwang“, also dem, was man landläufig unter traditioneller Volksmusik versteht.

Inspiration und Themen für ihre Kompositionen finden die vier Musiker unter anderem bei Reisen durch die alpenländischen Regionen mit ihren landschaftlichen Schönheiten. So wird bei Alpspitz eine Landschaft im Allgäu zur wippenden Melodie im Dreivierteltakt. Ohlstadt in Oberbayern wird zu einem lebhaften Stück mit „Bergecho" und Jazzakkorden, bei dem der einprägsame Klang der Tuba – übrigens „Instrument des Jahres 2024“ – seinen ganz besonderen Auftritt hat. Der Landeshauptstadt widmen die Musiker das Stück Perlach Island, einen verträumten Walzer als Ode an München-Neuperlach.

Beim Zwiefachen Geisterbahn überraschen filigrane Bassläufe der Tuba, welche auf rasante Csárdásklänge treffen. Kontrastreich geht die Fahrt weiter: Perlendes Gitarrenspiel im Stück Pheromone lädt zum Träumen ein, Punkt, Komma ist eine Ode an das Morsen mit dazu musikalisch passendem Stakkato, Aurora eine musikalische Phantasiereise durch idyllische Landschaften.

Die Musik von Maxjoseph ist Heimatmusik von ihrer hellsten Seite. Die Lieder kommen ohne Text aus und erzählen doch viel über die „bairische Seele“. Zu jedem Stück gibt es eine kleine amüsante Geschichte: Akrato beispielsweise ist der Name des griechischen Herrn, dessen Auto die Musiker mit ihrem Tourbus aus Versehen touchierten. Aus einem Unfall wird so ein jazzig angehauchtes Stück Musik.

Ein literarisches Zitat von Kurt Tucholski („Das Ideal“) und die abschließende Zugabe Run to Dana krönt den Abschluss eines fabelhaften Konzertes.

smo

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