24. Oktober 2017: Salonorchester Palastperlen „Goldstücke Teil 2“

Welch ein bezaubernder Abend, an dem im weitläufigen Bauch des Gasometers fast 200 gut gelaunte Menschen auf elegant gekleidete Musiker trafen, um gemeinsam in Erinnerungen an die „gute alte Zeit“ zu schwelgen. Beim zweiten Teil der „Goldstücke der Salonmusik“ gaben sich herzerwärmende Melodien und zotige Schlager der Swing-Ära die Hand, schwungvoll dargeboten vom Salonorchester Palastperlen. Als Conferencier führte Andreas Hohl gewohnt charmant und anekdotenreich durch den Abend.
Vom ersten Stück an reihten sich die von Bandleader Uwe Forstner ausgesuchten und arrangierten Stücke aus den wahlweise "goldenen" oder "wilden" 20er und 30er Jahren („als die Taschenuhr zur Armbanduhr wurde“) wie Perlen zu einer schmückenden Kette auf. Thematisch wurde breit gefächert: Vom Kennenlernen in einer Zeit, als Anmachsprüche noch Niveau hatten („Oh, Donna Clara), über die korrekte Garderobenwahl („Benjamin , ich hab nichts anzuziehn“) bis zur diskreten Ehegatten-Entsorgung („Ich fahr mit meiner Klara in die Sahara“).
Nahezu jedes von Andreas Hohl angekündigte Lied wurde vom Publikum mit einem erfreuten Seufzen begrüßt. Und natürlich wurde fleißig mitgesungen, um „die Herzen der stolzesten Frauen“ zu brechen, unter den „Pinien von Argentinien“ zu wandeln, „Irgendwo auf der Welt ein kleines Stückchen Glück“ zu suchen und schlechte Zeiten trotzig zu meistern: „Wir lassen uns nicht unterkriegen“. Auch die innere Leere, neudeutsch „Burn-out“ genannt, ist keine neuzeitliche Modeerscheinung – denn wer wünscht sich heuer nicht auch mal, „ein Huhn zu sein“ und nicht viel tun zu müssen?
Mit dem Schlaflied „La Le Lu“ endete ein Abend, reich an Melodien, Liedern und Anekdoten, dargeboten mit Demut und Höflichkeit, die unsere Zeit leider mitunter vermissen lässt.

sm